Am 26. September 2023 fand im Kinder- und Jugendzentrum Pferdestall des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Wittenberg eine Fortbildung zum
Thema: "Digitale Gewalt – Cybermobbing, Sexting, Cybergrooming“ statt.
Die Kooperationsveranstaltung des Kreiskinder- und Jugendring WB e.V. mit dem Landkreises Wittenberg,
Fachdienst Jugend und Bildung, besuchten 16 Jugendpfleger*innen und die
Mitarbeiterin für Sport- und Jugendförderung der Stadt Wittenberg.
Als Referentinnen konnte die Bildungsreferentin des Kreiskinder- und Jugendring Wittenberg e.V., Nadine Müller,
Dr. Katja Bach, Leitende Jugendschutzreferentin der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz des fjp>media und
Anne Meier von fip>media gewinnen.
Während der Veranstaltung erhielten die Teilnehmer*innen allgemeine Informationen:
mehr 1/3 aller Schüler*innen wurden bereits gemobbt,
1,8 Mio. Kinder- und Jugendliche sind Betroffene von Mobbing,
im Jahr 2022 wurden 16,7% aller Schüler Opfer von Cybermobbing.
Weiterhin wurden folgende Inhalte thematisiert:
diskreditierende Fotos u. Videos und Hasskommentare in Klassenchats bei WhatsApp, Snapchat, usw. ,
Belästigungen, Bloßstellungen, Beleidigungen, Drohungen, Ausgrenzungen,
Verleumdungen, Identitätsdiebstahl usw.
Ebenfalls informierten die Referentinnen die Teilnehmer*innen über die Phasen im Mobbingprozess
und Interventionsmöglichkeiten:
1. Exploration -> hier sind präventive Maßnahmen noch effektiv
2. Konsolidierung -> Wichtig: auf Signale achten!
3. Manifestation -> Intervention dringend notwendig
Die Fachkräfte sollten Vorbilder sein. Sie sollten sich aktiv mit den Medienwelten der Kinder
und Jugendlichen auseinandersetzen. Sie sollten aufmerksam sein und auf Anzeichen von Mobbing
achten und ihre Zielgruppe informieren und sensibilisieren.
Sehr wichtig ist, dass die Fachkräfte in Notfälle eingreifen und die
Betroffenen stärken -> „Du bist in Ordnung!“
Hilfe gibt es z.B. in der Cyber-Mobbing-Erste-Hilfe-App, bei Mobbing help in Halle und im Saalkreis,
auf der Infoseite „Medien-Kindersicher“, VERA-Beratungsstellen, ZACK Meldebehörde NRW.
Sofortmaßnahmen bei Cybergrooming:
- • keine Weitergabe von persönlichen Daten (Adressen, Telefonnummern, Geburtsdaten, etc.)
und Passwörtern -> Privatsphärenschutz einstellen
- • Nicknamen benutzen
- • keine intimen Fotos hochladen
- • persönliche Treffen mit Internetbekanntschaften nur in Begleitung
- • die Webcam bei Kontakten mit Fremden ausschalten
- • Standortfunktion bei Kontakt mit Fremden ausschalten
- • blockieren – melden – löschen!!!
- • Unangenehmes mit Vertrauenspersonen besprechen
Vertrauenspersonen sollten Betroffenen nicht die Handys oder PC wegnehmen,
da diese dies als Strafe ansehen könnten und sich in der Folge dessen nicht mehr öffnen.
Neben diesen zahlreichen Informationen zur Thematik „Digitale Gewalt“ berichteten
die Referentinnen von ihren Projekten mit Kindern und Jugendlichen an Schulen.
Sie stellten den Teilnehmer*innen einige spielerische Methoden (z.B. Gewalt – keine Gewalt,
Auf und Ab, Zettelmethode) vor und empfohlen Fachliteratur und
Flyer für Betroffene.
Ziele dieser Maßnahmen sind:
- • die Lebens-, Sozial- und Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen fördern
- • Regeln zum Umgang mit digitalen Medien entwickeln
- • Empathiefähigkeit bei Kindern und Jugendlichen fördern
- • die moralische Reflexion anregen
- • Selbstwertstärkung
- • Hilfestrukturen aufbauen
Darüber hinaus gaben die Referentinnen gaben den Teilnehmer*innen einen
Überblick über straf- und zivilrechtliche Folgen digitaler Gewalt.
Hiermit möchte ich mich ganz herzlich bei Dr. Katja Bach und Anne Meier für diese
überaus informative, umfassende und praxisorientierte Fortbildung bedanken.
Ich bedanke mich beim Fachdienst Jugend und Bildung des Landkreises Wittenberg
für die finanzielle Förderung der Veranstaltung.
Darüber hinaus bedanke ich mich bei Frau Quadduri und Sunny Gruner vom Diakonischen Werk
im Kirchenkreis Wittenberg, welche uns, ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellten.